von Hassan zu Hulio

Wir genießen noch ein bisschen die Zeit am Bin-el-Ouidane. Besonders die Abend- und Morgenstunden sind hier sehr windstill und naturnah. Auf der spiegelglatten Oberfläche springen Fische und große Greifvögel ziehen ihre Kreise. Der See ist bekannt für Karpfenfischen.
Ab Mittags kommen immer mehr Familien oder andere Kleingruppen zum Grillen und Essen.
Unter der Woche ist es hier vielleicht leerer, aber wir sind natürlich an einem Wochenende hier aufgetaucht 😉 Trotzdem amüsant.

IMG_0034
Über die letzten kleineren Bergpässe verlassen wir den Atlas, der hinter uns mit seinen teils schneebedeckten Gipfeln am Horizont immer noch zu sehen ist. Wir fahren grob Richtung Nord/Westen.
Die landwirtschaftliche Nutzung nimmt zu. Eintönig und flach zieht es sich dahin. Bis es im Norden von Oued-Zem wieder hügeliger wird. Auch hier gibt es viele Felder zwischen vereinzelten Wäldchen. Auf einer Hochebene finden wir ein Plätzchen neben einer Steilwand. Ein Hirte zieht mit seinen Schafen vorbei, ansonsten ist hier nicht viel los. Aber wir haben einen besonderen Nachbarn entdeckt: Unter einem nahen Stein wohnt ein fast handflächengroßer Skorpion.

IMG_0090
Nach der hügeligen Landschaft geht es in die Ebene vor Rabat. Die Hauptstadt selber wartet mit einem Meer voller Fahnen auf. Es ist zwar die Hauptstadt, aber man könnte fast meinen, dass man sich hier krampfhaft versucht jede Sekunde daran zu erinnern wo man ist.
Hup-Verbotsschilder und eine angemessene Fahrweise überascht ebenso. Zumindest bis man nach Sale fährt. Hier herrscht wieder das gewöhnliche Chaos.
Auch erwähnenswert ist der Alkoholverkauf bei Carrefour. Im „extra“ Lädchen hinter dem Laden geht es durch einen Container in den Shop. Laut, wuselig und ein Duft nach Kneipe am Morgen empfangen einen. Die Preise von Bier dagegen haben sich gewaschen. Aber zum probieren ok.

IMG_0099IMG_0115IMG_0118IMG_0158
Am Plage des Nations in einer Nebenstraße, die grade im Ausbau ist, passiert es dann endlich. Dutzende, fast schon tausende „Bumps“ haben wir inzwischen in Marokko überfahren. Aber dieser eine, besonders große, wird natürlich beim Seitenblick übersehen. Ja, Hano kann fast fliegen. Aber Andy hat gerade noch rechtzeitig gebremst, sodass er nicht vollens im James-Bond-Stil abhebt. Immerhin gibt es keine Verluste. Nur eine verewigte dicke Einschlagstelle der Leiter auf der Schranktür. Narben erzählen Geschichte!
Die nächsten ca. 100 Kilometer sind geprägt von Plantagen und deren kleinen Dörfern. Nach dem Versuch einen Campingplatz in Kenitra anzufahren, der aber angeblich geschlossen war, verzichten wir auf die Autobahn um so ein Plätzchen zu finden. Chancenlos. Und Dank kaputter und gesperrter Straßen fahren wir über kleinste Straßen und Dörfer die hier, wenn überhaupt, äußerst selten ein Wohnmobil sehen. Hauptverkehrsmittel in diesen Sträßchen sind Pferdewagen.
Langsam wird es dunkel und wir fahren dann doch noch die letzten 40 Km Autobahn bis nach Moulay-Bousselham. Nach Sonnenuntergang und im Regen kommen wir an. Spaßige Fahrt…

IMG_0172IMG_0174IMG_0177
Nun wird es aber Zeit für Geburtstagsvorbereitungen, schließlich wird das Fuchsmädchen bald ein Jahr alt. Das wird dann auch gebührend gefeiert. Inklusive extra Ständchen von unserem schwedischen Nachbarn, der der Meinung ist, das Fuchsmädchen müsste mit ihren blonden Locken schwedisch sprechen.

IMG_0190

 

IMG_0254IMG_0277

Insgesamt hat uns der Norden von Marokko weniger beeindruckt. Es ist hier nicht mehr diese Ruhe der Natur und die weite Landschaft zu finden. Interessant trotzdem allemal.
Nun geht es Richtung Fähre. Neben Tanger am Cap Spartel fahren wir am letzten Ort mit Leuchtturm vorbei. Eine wunderschöne Holpersteinpiste erwartet uns. Inklusive perfektem Ausblick auf die Küste von Spanien. Zumindest für einen kleinen Geländewagen. Unser Laster ist zu hoch. Beziehungsweise der Baum zu niedrig, wäre aber mit Hochstemmen der Äste noch machbar. Andy läuft trotzdem mal vor. Ca. einen Kilometer weiter wird die Strecke aber zu schmal. Der Militärposten dahinter gibt noch zu denken, da er meint es würde noch schmaler werden. Also Rückwärts raussetzten, wenden und hier kurz hinter dem Ort stehen bleiben. Nach kurzem Spaziergang hat man auch hier einen fantastischen Ausblick.

IMG_0288IMG_0311IMG_0328
Die vorbeikommenden Soldaten sind entweder freundlich oder überfordert damit, dass hier jemand steht. Aber am Ende ist es nie ein Problem. Wir sind einfach nur ungewöhnlich hier.
Morgens werden wir noch von zwei Wildscheinen überrascht. Das Schild unten im Ort sie nicht zu füttern hatte uns bereits am Vortag verwundert. Wildschweine gabs hier noch nicht so viele.
Auf nach Tanger. Im Hafen Ticket gekauft, warten auf die nächste Fähre und nachdem diese nach eineinhalb Stunden Verspätung losfährt, sind wir innerhalb von 30 Minuten in Spanien. Zurück in Europa.

IMG_0354

So einfach ist für uns, was anderen hier nicht gewährt wird. Gerade im Norden sind einige flüchtende Menschen auf den Straßen zu sehen. Auf der Suche nach… und wenn, was werden sie finden? Das was wir zwischendurch von Deutschland mitbekommen haben, lässt einen nicht gerade zuversichtlich in die Zukunft blicken.
In Tarifa angekommen, prankt auch schon das blau, gelbe Schild eines Einkaufladens vor uns. Alte Gewohnheitsmuster lassen grüßen. Nein, wir haben den Laden nicht leer gekauft und uns auch nicht voll gefressen. Aber Käse ist schon geil. Andererseits auch erschreckend wie viel hier „frisch“ in Plastik verpackt ist.
Danach fahren wir ca. 10 km die Küste entlang bis zu einer Wiese, auf der schon einige weiße und individuellere Reisemobile stehen.
Die Sonne scheint, das Kind schläft, Meerblick und ein halbwegs kühles Bier. So lässt es sich aushalten. Hallo Spanien.

IMG_0390IMG_0424
Ein paar Tage verbringen wir hier. Morgens grüßt die Kuhherde. Ein Gespräch hier, mal da. Ankommen und entspannen. Schade, dass es nicht geregnet hat. Die Wiese wird dann für viele hier zu einer schlammigen Falle. Aber das Wetter bleibt stabil sonnig und windig, gutes Wetter für die ganzen Kite-Surfer.

IMG_0430

IMG_0438

Wir entscheiden uns nun doch über Portugal zu fahren. Zwischendurch übernachten wir oben auf einem Berg, umgeben von unzähligen Feldern. Andalusien.

IMG_0486

IMG_0515IMG_0516
Im Lidl gibt es noch eine erfrischende Bierdusche, nachdem die Dose vom Band gerollt war. Danys erster Gedanke: „Hoffentlich weiß Andy, dass wir hier nicht beim Dosenstechen auf einer Punkersause sind“
Dann geht es durch Pinienwälder und über den Grenzfluss. Kurz dahinter bleiben wir an einem Stellplatz stehen. Zu spät heute noch etwas zu suchen. Wie ein kleines Dorf voller Weißware. Wirkt surreal.

IMG_0543
Eine regenreiche Nacht hat zur Folge, dass viele „Campis“ am nächsten morgen abreisen. Unser Platz bietet einen super Ausblick auf die Versorgungs- und Entsorgungsstation. Zum Glück olfaktorisch günstig gelegen. Am Fenster beobachten die beiden Damen interessiert und kommentarreich welch verschiedenen Entsorgungssysteme es gibt. Auch die Geschicklichkeit derer Handhabung der Individuen ist sehr unterschiedlich und eigentlich eine eigene Studie wert.
Bemerkenswert bleibt eine Übereinstimmung fast aller Studienteilnehmer: Trotz hygienischem Extremitätsschutzmaßnahmen vor den Exkremitäten wird sich ständig im Gesicht gerieben, oder dem Nachbarshund über den Kopf gestreichelt. Infektionsschutzbelehrung nach § ………..
Etwas im Landesinneren geht es quer durch die Algarve. Kakteen, Sukkulenten, Orangenplantagen, kleine Dörfchens und viele ältere Leute in eben diesen begegnen uns. Trotz durchwachsenem Wetter strahlt das Grün dem Himmel entgegen. An der Steilküste vermischt mit dem Blau des Himmels, wenn es nicht gerade regnet.

IMG_0581IMG_0615
Regen hat aber auch schöne matschige Pisten zur Folge. Also gönnen wir uns eine kleine Matsch-Party mit dem Hano, bevor es wieder durchs Grüne geht. Seen gibt es hier einige.

Wir entscheiden uns für Santa Clara. Liegt gut auf dem Weg nach Norden. Sonnig, regnerisch, toller Ausblick und unglaublich viele Blumen, sowie eine Nebelwand am nächsten Morgen bieten abwechslungsreiche Stunden.

IMG_0686IMG_0706

IMG_0712

windiger Atlantik-Marrakesch-Ouzoud

Hinter Sidi Ifni wollen wir uns die gebogenen Felsformationen angucken, die den Strand entlang 3 Tore bilden. Wir finden einen Parkplatz, schnappen uns Maggie und gehen zum Strand hinunter.

Dort wartet in lustiger Hippie-Atmosphäre ein Strandcafe, ein Quadverleih und viele Straßenhunde. Die Hunde kommen natürlich gleich zu uns gelaufen. Das wäre auch alles kein Problem, wenn nicht einer von ihnen immerwieder versucht von hinten nach Maggie zu schnappen. Andy hüpft dazwischen, wir beenden den ersten Versuch und bringen Maggie wieder zurück zum Hano.

Ohne Hund, und für die Straßenhunde völlig uninteressant, spazieren wir dann den Strand entlang und genießen bei strahlender Sonne und weißem Sandstrand die Wasser- und Windauswaschungen.

IMG_9373

Weiter gehts gen Norden, bis das Fuchsmädchen eine Pause anmeldet. Schwubs, die nächste Piste Richtung Meer hinein, über Stock und sehr viel Stein und dann stehen wir direkt in den Dünen.
Dahinter geht es hinab zu einem einsamen und müllfreien Sandstrand. Perfekt paradisisch. Hier bleiben wir für heute.

IMG_9418
Sandteppich mit Rochen-ei gezeichnet

IMG_9431

IMG_9471
Fischerhütte

IMG_9479
Am nächsten Tag gönnen wir dem Hano in Tiznit eine Wäsche, bevor ihm das ganze Salz noch mehr zusetzt.

IMG_9495

Im Naturschutzgebiet Sous-Massa finden wir einen hervorragenden Platz oben an der Steilküste. Windig, aber windgeschützt genug. Nur das Frühstück muss unterbrochen werden, denn das Militär klopft an der Tür. Ein Teil des Geländes wird geräumt, da Schießübungen mit dem Panzer an diesem Tag auf dem Plan stehen. Auf der weiter oben verlaufenden sandigen Piste werden wir von Straßenhunden bellend begleitet. Wir und der Militärjeep. Einer der Hunde macht den Fehler direkt vor das Auto zu laufen. Sich überschlagend kullert er unter und mit dem Auto durch die Gegend, bis er am Ende lebendig hinten wieder raus kommt. Mit eingezogenem Schwanz läuft er von dannen. Glück, dass der Jeep genügend Bodenfreiheit hatte.

IMG_9535
Wir erreichen Ait Melloul. Diese Stadt vor Agadir ist bekannt für seine zahllosen Schraubergaragen. Wir versuchen unser Glück und machen uns auf die Suche nach einer Feder für die Handbremse.
Das Ende vom Lied? Keine Feder, dafür aber einen Türgriff weniger. Ein LKW-Fahrer, dessen Truck gerade beladen wird, möchte uns helfen. Die örtliche Schmiede kann leider nix für uns tun. Also soll es zum Garagenmarkt gehen. Dummerweise ist die Beifahrertür noch verriegelt, während er ordentlich an der Klinge zieht. Sie hält noch bis zum Abend, dann bricht der Griff ab. Ein tragischer Verlust, denn das war Danys Geburtstagsgeschenk!
Die Suche nach einer ähnlichen Feder ist vergebens, trotz etlicher ausgekippter Eimer voller erdenklicher Federn.
Das Angebot eine alte Feder umzubiegen, die Handbremse komplett auszubauen und damit unser Glück zu versuchen, schlagen wir aus.
So fahren wir nach erfolgloser Suche weiter etwas nördlich von Agadir in die Berge zwischen Akazien, Ziegen und Dromedaren.
Letztere besuchen uns am nächsten Morgen zu Dutzend. Freilaufzoo vor der Haustür für das Fuchsmädchen. Eine kleine Horde Jungtiere nimmt ihren ganzen Mut zusammen und drängeln sich in wenigem Abstand vor dem Hano. Alle sind neugierig, aber keiner will vorne stehen.

IMG_9595IMG_9606IMG_9612
Wieder Richtung Meer soll es einen Stop bei Hassan Dorfs „LKW“-Werkstatt geben. Doch zuvor muss noch ein Reifen gewechselt werden. Hinten rechts hat sich der Schlauch ein wenig im Reifen gedreht und das Ventil im Ansatz kaputt geschnitten. Dadurch verliert der Reifen schleichend Luft. Zum Glück ist es heute morgen schon richtig warm. Gleich mal schwitzend in den Tag starten.
40 Minuten später sind wir bei der Werkstatt und beratschlagen eine neue Befestigungsmethode für die seitlichen Motorverkleidungen, da sich diese ständig lösen. Gleichzeitig wird der Auspuff überarbeitet, da sich dieser bei der Dünenaufsitzaktion im Erg Chebbi doch etwas verformt hat.
Der kleine Hinterhof zeigt uns im Gegensatz zu anderen Werkstätten eine Garage in angenehmer Atmosphäre, ein guter Preis ohne Verhandlung und ein lustiges Miteinander.
Nach getätigter Arbeit, einem nun leiserem Fahrzeug und einer ersteigerten Ersatzfeder für die Handbremse aus Deutschland, geht es weiter in Richtung Essaouira.

IMG_9623
Bananen!

IMG_9626IMG_9651
Über schlängelige Bergstraßen und immer wieder schönen Ausblicken auf das Meer erreichen wir die Bucht bei Sidi Kauki, kurz vor Essaouira.
Kamelreiten, Quadfahren und Parkplatzgebühren für den „Supermarkt“parkplatz. 2 km weiter sieht es schon besser aus. Wir fahren einen kleinen Stichweg nach links und kommen direkt zum Strand. Unter ein paar Bäumen auf sandigem Untergrund finden wir ein halbwegs windgeschütztes Plätzchen.
Ein paar Fischer kommen zwischendurch vorbei und fragen, ob wir Fisch haben möchten. Essen wir aber alle nicht.
Der eine findet unseren Müll noch ganz interessant und angelt sich einige leere Verpackungen heraus. Recycling.

IMG_9680IMG_9684IMG_9696
Jetzt wartet Essaouira. Diese, ehemals portugiesische, Stadt war in den 70er Jahren ein beliebtes Aussteigerziel und wird noch heute von Künstlern und Surfern gern besucht.
Durch die kleinen Gassen der Medina suchen wir uns unseren unbestimmten Weg. Stöbern hier und da. Schöne Holzarbeiten, viele Gemälde und die üblichen Töpferarbeiten, Teppich- und Tuchangebote.

IMG_9716IMG_9724
Eine touristische Stadt, sowie auch der Strand. Weicher, feiner, heller Sandstrand mit Fußball spielenden Einheimischen und nackter Weißware.
Ja, tatsächlich überlegt man sich ja in kulturell anders geprägten Ländern, wie man sich angemessen kleiden und auftreten kann. Aber lassen wir das Bild für sich sprechen.

IMG_9733
man beachte die Dame leicht rechts im Bild auf ihrem Mann

Genug vom windigen Atlantik. Marrakesch ruft uns. Landschaftlich eintönig geht es nun nach Osten. Abseits der Hauptstraße verfolgen wir die Pisten, die kleine Bauernsiedlungen miteinander verbinden. Immer wieder ist der krasse Unterschied zwischen dem Stadt- und dem Landleben spürbar.

IMG_9749
Wir befahren Marrakesch mit viel Hupen und Drängeln. Dany stellt fest: „Ziemlich beruhigend, dass uns maximal eine Beule ins Blech gefahren wird und wir das einfach mit Hammer raushauen“. Aber so hat ein großes Fahrzeug auch seine Vorteile. Wenn auf einer zweispurigen Straße vor der Ampel sich plötzlich sieben Spuren bilden, sind Argumente zur Platzverteidigung durchaus Tonnen wert.
Ein Motoradfahrer, den wir später in Ouzoud treffen, empfand Marrakesch als die Hölle. Ständig abgedrängt und eingepfercht hat er die Stadt schnell wieder verlassen.
Unfall haben wir nur einen gesehen: Ein Mopedfahrer, der gerade einen Mopedfahrer überholt, welcher sich zwischen zwei Autos durchdrängt, wird von einem Mopedfahrer überholt. Dieser rempelt ihn an der Schulter an, sodass er mitsamt Moped an das rechte Auto klatscht. Eine Beule und eine abgebrochene Fußpedale sind das Resultat. Neben viel Gestikulieren passiert sonst nix, denn die Ampel schaltet gerade jetzt auf Grün. Rechtzeitig schafft er es noch seine Pedale aufzuheben und wieder aufs Moped zu springen.
Wir hingegen stellen uns auf den Stellplatz hinter der Kutubiya Moschee. Nicht sonderlich schön, aber sehr stadtnah. Da es noch recht früh am Tag ist, starten wir gleich ins Getümmel.
Eher planlos geht es durch Zufall gleich auf den Djamma el-Fna Platz mit seinen (fast) zahllosen Orangensaftverkäufern.
Weiter mitten rein in die Medina laufen wir durch die Gassen. Über unterschiedliche Suqs. Mal links, mal rechts. Immer begleitet von halsbrecherischen Moped- und Fahrradfahrern. Verlaufen kann auch Spaß machen. Bis man auf einmal nicht mehr in der touristischen Medina ist. Frag mal einer wo wir dann genau waren. Keine Ahnung. Hier werden auch wieder deutliche Unterschiede in den Stadtteilen spürbar. Was touristisch als Stadtbild gesehen wird, und was (in diesem Fall) vor den Mauern der Medina steckt.
An manche Sachen werden wir uns aber sicherlich nie gewöhnen können. Abgetrennte Ziegen-, Hühnchenköpfe/Füße, Beine. Die Kaninchen, die zitternd auf ihre Enthauptung warten, während die übriggebliebenen Teile ihrer früheren Boxkumpanen noch neben ihnen herstinken.
Nach 20 Minuten Irrgang finden wir zurück in die Medina. Wieder am El-Fna Platz haben sich hier inzwischen Artisten, Schlangenbeschwörer und „Wasserverkäufer“ niedergelassen.
Auch Affen an Ketten gelegt werden fotografierenden Leuten auf die Schulter/Kopf gesetzt. Beobachten tun wir dies lieber von einer der Dachterassen.
Am Abend jedoch machen wir uns noch einmal auf den Weg. Am belebtesten ist dieser Platz nämlich genau dann. Etliche Buden sind aufgebaut und es gibt so ziemlich alles zu Essen was man sich vorstellen kann, oder auch nicht.
Das Farbenspiel ist aufjedenfall berauschend.
Mit Muezzingesang und vielen Eindrücken fallen wir dann ins Bett.

IMG_9757IMG_9760IMG_9763IMG_9778IMG_9796IMG_9798
Vogelgesang und Nieselregen wecken uns. Der Gesang verklingt. Der Regen bleibt. Die Fahrt aus der Stadt ist im Nieselregen und Baustellengewirr nicht gerade eine Wohltat, aber wir finden noch eine passende Reifenbude, die uns einen neuen Schlauch in den Reifen zieht. Wieder ein Punkt auf der To-Do-Liste weniger.
Weiter ostwärts zu den Ouzoud-Wasserfällen begleitet uns der Regen den ganzen Tag. So ein Tag läd nicht gerade dazu ein irgendwo zu verweilen. Das Fuchsmädchen schläft fest also machen wir Strecke. Auch die Menschen in dieser Gegend wirken, vielleicht auch nur heute, grimmig. Keiner lacht. Statt winken gibt es Mittelfinger und angedeutete Steinwürfe. Nein danke, heute echt nicht.

Noch ein Stück weiter stehen alle 100 Meter Kinder am Straßenrand, die Sachen verkaufen wollen. Die Jüngsten unter ihnen schätzen wir auf 3 und 4 Jahre.
Mehr Richtung Atlasgebirge wird es teilweise sehr neblig. Die Schlafplatzsuche auf Pisten um die Straße herum wird dank dem Regen teilweise zu einer schlammigen Rutschpartie. Immerhin konnte man erkennen, dass an diesem Tag wohl schon mal ein Trecker hier lang gefahren sein musste.

IMG_9810

IMG_9809
der schlammige Teil wurde natürlich nicht fotografiert

Am nächsten Tag lacht wieder die Sonne. Und wir und scheinbar alle anderen Menschen sind wieder besser gelaunt. Die verkaufenden Kinder bleiben bis Ouzoud. Hier fallen Marokkos höchste Wasserfälle ca. 110m in die Tiefe.
Neben einigen Touristen sind hauptsächlich Marokkaner hier, um sich dieses Schauspiel anzugucken. Von oben kann man das Ganze ungesichert begutachten. Über Treppenstufen gesäumt von Souvenierhändlern und Essbuden gelangt man nach unten. Sprühnebel, Regenbögen und wir mit blondem Kind als Highlight mittendrin.

IMG_9844IMG_9864IMG_9879

IMG_9887
englischer Adonis

Die Fahrt durch die Al Abid Schlucht am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein zeigt mal wieder das Potential einer solchen Reise. Eine fast unbefahrene Schotterpiste. Piste heißt meistens schon mal langsamer fahren. Mehr Zeit sich auf die Gegend einzulassen. Einfach anhalten können. Gucken und genießen.
Teerstraße bedeutet oftmals schnelleres fahren, oder ständig den nachfolgenden Verkehr überholen lassen. Mit dem Hanomag sogar mit „und“ statt „oder“ 😉
Manchmal viel zu schnell durchfährt man dabei schönste Landschaften.

IMG_9911IMG_9915
Heute schaffen wir es bis zum Stausee Bin el-Ouidane. Auf einer Landzunge bietet sich ein fantastischer Ausblick auf den See und den picknickenden Nachbarn drumherum! Inklusive Fotoshooting vor dem Hano, am Ende mit Andy zusammen. Mittlerweile beherrscht er die marrokanischen Posen 1a! Auch das Fuchsmädchen darf am offenen Fenster posieren. Diese hat aber nur noch Augen für ihre Badewanne, um sich mit sämtlichen Spielzeug (Schneebesen, Tasse, Kochlöffel, ect) reinzuplazieren. Passt wie angegossen!

IMG_9938IMG_9953

IMG_9955
Shooting!

IMG_9962

IMG_9994
erfrischend